“Ein Mann müsse den Blick heben, auf daß er möglichst weit hinwegschaue über sein eigenes Fleckchen Erde”

Inhaltsangabe von Cornelia Schäfer zu „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler

Der Roman erzählt ein ganzes Leben des Außenseiters und Sonderlings Andreas Egger und beginnt im Februar des Jahres 1933 in einem österreichischen Bergdorf.

Egger, zu dieser Zeit ein junger Mann, will den alten, totgeweihten Ziegenhirt ins Tal verbringen. Dieser entwischt ihm bei einem Sturz aus der Kraxe.

Egger verliert ihn aus den Augen und steigt allein zurück ins Dorf ab. Er wärmt sich nach dem Schreck im Wirtshaus auf, wo es zur ersten Begegnung mit der Bedienung Marie kommt.

Über eine Rückblende erfährt nun der Leser von der schweren Kindheit Eggers, der als etwa 4-jährige Waise zum Bauern Hubert Kranzstocker kam und nur wegen des ihm mitgegebenen Geldes bleiben durfte. „Er wurde nicht als Kind betrachtet, sondern als Geschöpf, das zu arbeiten, zu beten und seinen Hintern der Haselnussgerte entgegenzustrecken hatte.“

Der Junge wurde gezüchtigt und einmal halb tot geprügelt. Egger kam jedoch mithilfe des „Knochenrichters“ Klammerer wieder zu Kräften, aber sein Bein blieb krumm und er hinkte zeitlebens.

Als 18-jähriger Mann wird er sich seiner Kraft bewusst und widersetzt sich dem Bauer Kranzstocker erfolgreich.

Egger pachtet sich abseits des Dorfes ein steiniges Grundstück. Er nimmt jede schwere Arbeit an und wird bald bei einem Bautrupp, der eine Seilbahn anlegt, als Seilbahnarbeiter tätig.

Er fühlt sich mittlerweile zu Marie hingezogen, beide heiraten und sind glücklich miteinander. Doch das Glück währt nicht lange. Eine Lawine zerstört das bescheidene gemeinsame Heim in den Bergen und begräbt Marie unter sich.

Im Jahre 1939 erfährt Egger über ein Radio vom Beginn des Krieges, meldet sich, wird aber wegen seines Hinkens abgelehnt. 1942 wird er dann doch noch einberufen. Egger harrt an der Front im Kaukasus aus, wird von den Russen gefangen genommen und in ein Arbeitslager gebracht.

Er erduldet Not und Elend. Nach 8 harten Jahren kehrt er 1951 zurück in sein Dorf. In dieses zieht zunehmend der Tourismus sowie die Modernisierung ein. Egger begleitet hin und wieder Urlauber auf Bergwanderungen, lebt jedoch zurückgezogen und bescheiden.

Nur ein einziges Mal wollte er weg von seinem Lebensort, schafft es jedoch nicht.

In Gedanken trägt er stets die Liebe seines Lebens-Marie. Egger, der den Tod nicht scheut,  stirbt einsam im Alter von 79 Jahren an seinem Tisch..

Der Roman erschien 2014, wurde ein großer internationale Erfolg und in über 40 Sprachen übersetzt. Im November 2023 kam er als  Film in die Kinos.

Kurzbiografie Robert Seethaler – erstellt von Cornelia Schäfer

• wurde am 7. August 1966 in Wien als einziges Kind einer einfachen Arbeiterfamilie geboren
• besuchte als Kind wegen einer Sehbehinderung eine Sonderschule für Sehbehinderte
• wechselte aufs Gymnasium, verließ es wieder mit 15
• übte verschiedene Tätigkeiten aus (Verkäufer)
• schrieb kleine Texte für den Sportteil der österreichischen Tageszeitung Kurier
• holte später Abitur nach, begann Studium der Psychologie
• besuchte Schauspielschule im Wiener Volkstheater
• wirkte in verschiedenen Produktionen für Kino, Fernsehen und Theater mit
• erhielt nach Besuch der Drehbuchwerkstatt 2004 in München Preis für erstes Drehbuch-Debüt Heartbreakin’
• ab da Beginn seines literarisches Schaffens bis zur Gegenwart
• erhielt eine Vielzahl bedeutender Preise und Auszeichnungen
• lebt in Berlin und Wien
• sein Credo: „Die Grundstimmung meines Lebens ist die Sehnsucht nach Stille.“

Im Bestand der SLUB sind folgende Bücher nachgewiesen (eine Auswahl):

• Ein ganzes Leben. Roman. 2014
• Das Cafè ohne Namen. Roman. 2023
• Das Feld. Roman. 2018
• Der Trafikant. Roman. 2013
• Der letzte Satz. Roman. 2020

---

---