„Nichts ist wirklich von Bedeutung, weil alles vorbei geht“
Inhaltsangabe zu “Alte Sorten”. Roman von Ewald Arenz:, 11. Aufl. 2021
Zwei Frauen treffen aufeinander, die eine jung, die andere älter, die eine voller Wut und Frust, die andere lebenserfahren, ruhig und gestanden. Sie verstehen sich mit wenigen Worten.
Sally flüchtet vor dem Aufenthalt im Therapiezentrum, vor der Schule, vor ihren Eltern. Sie trifft auf Liss, die einen Bauernhof in einem kleinen Dorf bewirtschaftet. Liss weiß sie ohne Vorurteile zu nehmen, weil Sally sie an sich selbst in ihrer Jugend erinnert.
Liss bittet Sally, ihr bei der Kartoffelernte zu helfen. Sally lernt den Umgang mit Bienen kennen, zusammen backen sie Brot, pflücken Birnen von den Bäumen, bereiten Maische, Sally ist beim Auszeigen (Markieren) von Bäumen dabei, sie darf einer Beerdigung beiwohnen, die ihr seltsam veraltet vorkommt und auch beim „Herbsten“ ist sie dabei. In allen Tätigkeiten entdeckt Sally einen Sinn. Das macht sie zufrieden, ja, sie fühlt sich zuweilen glücklich.
Wenn man hier aufwuchs, hatte man nicht nur die eigene Geschichte, man hatte auch immer die ganze Dorfgeschichte hinter sich.

Sally staunt über die vielen Bücher, die überall anzutreffen sind: im Haus, in den Nebengebäuden, auf dem Heuboden und im Keller. Alles, was Sally beobachtet und erledigt, tut sie intensiv und so, als ob sie manche Handgriffe nicht zum ersten Mal ausführt, so z.B. den Hänger an den Trecker anspannen, beim Imkern helfen, den Geschmack der Birne beurteilen.
Durch das Zusammenleben mit Sally söhnt sich Liss mit dem Leben auf dem Hof, das sie nicht gewollt hat, aus. Liss ist eine starke Frau, die manche Schicksalsschläge verkraften musste.
Das Buch zeichnet sich durch detailgenaue Beschreibungen von Tätigkeiten und Gewohnheiten auf einem Bauernhof aus. Traditionen, wie die einer Beerdigung, die auch dem modernen Zeitalter widerstehen, macht Ewald Arenz erlebbar, ebenso gute landwirtschaftliche Handarbeiten unter Verwendung notwendiger Fahrzeuge und Geräte. Er bettet das alles in eine spannende Handlung ein, die allerdings ohne der hier angewendeten und ständig wiederholten Kraftausdrücke gewinnen würde.
Kurzbiografie Ewald Arenz
Ewald Arenz wurde am 26. November 1965 in Nürnberg geboren. Er ist der älteste von sieben Geschwistern. Vom Vater, einem evangelischen Landpfarrer und intellektuellen Philosophen, hat er die Gabe mitbekommen, Dinge exakt auszudrücken. Er hat englische und amerikanische Geschichte und Literatur in Erlangen-Nürnberg studiert.

Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitet er auch als Radiomoderator bei der Sendung “Aus dem FF – das Feiertagsfeuilleton” auf Bayern 2 und organisiert zahlreiche literarische Veranstaltungen wie etwa die jährlichen Parklesungen im idyllischen Fürther Stadtpark und jährliche Adventslesungen.
Alte Sorten‹ (DuMont 2019) stand auf der Liste »Lieblingsbuch der Unabhängigen« 2019 und sowohl als Hardcover wie als Taschenbuch auf den Spiegel-Bestsellerlisten.
Seine Bücher begeistern generationsübergreifend. Sie sind feine Beobachtungen mitten aus dem Alltag.
Ewald Arenz erhielt zahlreiche Preise, u.a. Euregio-Schüler-Literaturpreis 2024
Weitere Links:
- https://www.youtube.com/watch?v=njOT6aWHCNM – Künstlerfamilie Arenz
- https://www.youtube.com/watch?v=DH-WwlXv09M – über die Liebe mit 70
Im Bestand der SLUB sind folgende Bücher nachgewiesen (eine Auswahl):
- Der Teezauberer, 2019
- Der Duft von Schokolde, 2011
- Der große Sommer, 2021
- Die Liebe an miesen Tagen, 2023
- Alte Sorten, 2019
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
petrametzelthin (16. Juni 2024). „Nichts ist wirklich von Bedeutung, weil alles vorbei geht“. SLUB TextLab. Abgerufen am 9. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/11u35